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- Geschrieben von Daniel Hoffmann
Die seit 2010 veröffentlichten Erträge des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten innovativen Forschungsprojektes „Charlottengrad und Scheunenviertel“ zur Literatur und Kultur, aber auch zu den religiösen Lebenswelten osteuropäischer Migrant*innen im Berlin der Weimarer Republik, bieten jetzt mit einer umfangreichen Anthologie unter dem Titel „… die Nacht hat uns verschluckt“ einen auf Primärtexten basierenden Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelten dieser Migrantengruppe. Zwar ist in der Vergangenheit hin und wieder diese Lebenswelt durch Publikationen bekanntgemacht worden, jedoch konnten diese Bücher nicht umfassend von dieser besonderen Facette der Weimarer Republik erzählen. Erinnert sei hier an Eike Geisels 1986 gemeinsam mit Günter Kunert veröffentlichter Band „Im Scheunenviertel.“
Was sich in diesem Buch verdeutlichte und seither im Eindruck immer wieder durch neue Veröffentlichungen bestätigen konnte, ist, dass das Berlin der Weimarer Republik durchaus ein für die deutsche Geschichte einzigartiger melting pot hätte werden können. Das heben auch die Herausgeberinnen der Anthologie „… die Nacht hat uns verschluckt“ bereits auf der ersten Seite ihrer knappen Einleitung hervor. Die historischen Entwicklungen fanden jedoch eine fatale, tödlich endende Wendung. Auf der anderen Seite ist aber in den eindrucksvollen literarischen Texten, die die Anthologie zum größten Teil erstmals veröffentlicht bzw. in einer deutschen Übersetzung zugänglich macht, von einem während der 20er Jahre begonnenen Aneignungsprozess Berlins, in dem die Migrant*innen aus Osteuropa ihre anfängliche Fremdheitserfahrung hätten aufgehen lassen können, doch letztlich nicht viel zu bemerken. Berlin blieb auch der Exilort, der Transitraum.
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- Geschrieben von Daniel Hoffmann
Buchrezension: Messianische Juden in Jerusalem von Martin Steiner
Dass Martin Steiner, Assistent am Institut für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern, sich entschlossen hat, seine Diplomarbeit, 2015 an der Universität Wien eingereicht, in einer leicht überarbeiteten Fassung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist begrüßenswert. Denn das Thema seiner Arbeit, die religiöse Bewegung der messianischen Juden in Jerusalem, verdient eine breitere Aufmerksamkeit. Die Diversität der Religionen und die Diversität der religiösen Anschauungen ist eine unbestreitbare Tatsache. Sie prägen nicht nur in unserem Zeitalter, sondern schon in der Vergangenheit das Feld des Religiösen. Sichtbar durch die Medien sind jedoch vorwiegend die tradierten positiven Religionen, von denen ein einprägsames, vereinfachtes Bild vermittelt wird. Dabei ist die Bandbreite der Ausrichtungen in den einzelnen Religionen, auch den tradierten, derart groß, dass es hier allenfalls Schnittmengen gibt, aber keine konstanten religiösen Größen.
Dieser Situation wird Martin Steiner gerecht, indem er für die Darstellung eines religiösen Randphänomens, die messianisch-jüdische Bewegung und speziell ihre Präsenz in Jerusalem, auf der einen Seite historische Bezüge, auf der anderen Seite theologische Manifestationen und auf einer dritten Seite empirisches Material aufbereitet, um mit dieser Triangulation (S. 9) ein möglichst umfassendes Bild dieser Bewegung zu vermitteln.
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- Geschrieben von Senata Wagner; Bilder ©Vivante Productions
Filmrezension: "MARE NOSTRUM. Ein Konzert. Eine Reise" von Michelle Brun und Stefan Haupt
Der Plot des Films ist schnell erzählt: Jordi Savall und sein Ensemble Hespèrion XXI kommen nach Buchs SG für ein Konzert, in dem Schüler_innen der Scuola Vivante bei vier Stücken mitsingen. Einen Monat nach dem Konzert unternehmen die Schüler_innen eine Bildungsreise nach Ait Bouguemez, einem Berber_innendorf im hohen Atlas Marokkos und berichten von ihren Erlebnissen.
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- Geschrieben von Senata Wagner
Verabschiedung von Prof. Dr. Daria Pezzoli-Olgiati im Rahmen des 10-Jahre-Jubiläums des Zentrums für Religion, Wirtschaft und Politik
Nach beinahe sechs Jahren als Leiterin des ZRWPs verlässt Daria Pezzoli-Olgiati die Universität Zürich nach München. Nicht ganz freiwillig – muss an dieser Stelle eingeschoben werden. Prof. Dr. Thomas Schlag, Dekan der Theologischen Fakultät Zürich meint: „Unter günstigeren Voraussetzungen wäre der Weggang vermeidbar gewesen. Dieses Kapitel ist kein Ruhmesblatt für die Universität.“ Was sich hinter den Kulissen genau abgespielt hatte, wird die Öffentlichkeit wohl nie erfahren. Klar ist, dass das von Pezzoli-Olgiati mit aufgebaute ZRWP stets um finanzielle Unterstützung bangen musste. „Diese Sparpolitik, dieses Hin und Her, stehen der Leistung von Daria Pezzoli-Olgiati und ihrem Forschungsteam diametral entgegen“, so Thomas Schlag weiter.
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- Geschrieben von Marcel Theiler
Der Musical-Welterfolg mit Starbesetzung aus dem Londoner West End
Ein Musical über Jesus Christus – das hatte auf diese Art und Weise noch niemand gewagt: Jesus Christ Superstar nannten Andrew Lloyd Webber und Tim Rice ihr revolutionäres Werk, mit dem sie vor über 40 Jahren ihren grossen Durchbruch feierten.
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- Geschrieben von Anna Jörger
Buchrezension: "Vom Schächt- zum Minarettverbot" von Adrian Vatter (Hg.)
"Stärker als viele andere Länder ist die Schweiz im Verlaufe ihrer Geschichte von religiös motivierten Glaubenskonflikten geprägt worden. […] Dass die Schweiz an diesen religiös dominierten Konflikten nicht zerbrach, sondern trotz konfessioneller und sprachlicher Heterogenität zusammenwuchs, führen Sozialwissenschaftler auf die hohe Integrationskraft ihrer politischen Institutionen zurück."
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- Geschrieben von Guillaume Chatagny
Critique: "Jimmy's Hall" de Ken Loach
Dans son dernier film Jimmy’s Hall le réalisateur britannique Ken Loach pose sa caméra dans l’Irlande des années 1930. Exploitant l’histoire de James Gralton (1886-1945) qui fut exilé de force aux Etats-Unis d’Amérique, Ken Loach filme la méfiance de l’Eglise vis-à-vis du communisme et de la liberté artistique et philosophique.
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- Geschrieben von Mirjam Hösli
Filmrezension: "Virgin Tales" von Mirjam von Arx
Mit einem Ring soll das Gelöbnis der 14-jährigen Kameryn zur Keuschheit bis zu ihrer Hochzeit besiegelt werden. Im Beisein von Familie und Freunden hat sie gelobt rein zu bleiben, auf Sex vor der Ehe zu verzichten und geduldig zu warten, bis der von Gott für sie vorgesehene Mann bei ihrem Vater um ihre Hand anhalten wird.