Religion und Spiritualität in der Entwicklungszusammenarbeit – Potenzial oder Gefahr?
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- Geschrieben von Stephan Tschirren
Veranstaltungsbericht: Vortrag von Anne-Marie Holenstein vom 10. März 2010
Seit ihrer Lancierung nach dem Zweiten Weltkrieg spielen in der internationalen Entwicklungspolitik Religion und Spiritualität nur eine marginale Rolle. Die 'Unterentwicklung' der Länder im Süden wurde als Rückstand auf einer Stufenleiter aufgefasst, deren oberste Plätze durch die 'entwickelten' Länder in Westeuropa und Nordamerika eingenommen wurden. Wirtschaftswachstum sollte den 'unterentwickelten' Gebieten helfen, diesen Rückstand aufzuholen. Dieses Modell ging von einer Entwicklung aus, die sich auf der Basis der technologisch-industriellen Produktion entwickelt. Religiöse oder spirituelle Fragen fanden in dieser Konzeption keinen Platz.
Interreligiöser Dialog 3/3: Angebote
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- Geschrieben von Barbara Koller; Bilder ©Simon Gaus
In den letzten Jahrzehnten sind in der Schweiz sowohl auf nationaler als auch regionaler und lokaler Ebene etliche Institutionen und Projekte initiiert worden, die sich dem interreligiösen Dialog widmen. Wie erwähnt geht weitaus der grösste Teil davon auf die Initiative von christlichen Kirchen oder von kirchlich engagierten Personen zurück und werden von diesen getragen. Im folgenden sollen beispielhaft einige Organisationen, Aktivitäten und Angebote vorgestellt werden.
Interreligiöser Dialog 2/3: Leistung und Grenzen
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- Geschrieben von Barbara Koller; Bild ©Simon Gaus
Ziele des interreligiösen Dialogs
Als ein Hauptziel des interreligiösen Dialogs kann die Förderung eines friedlichen Zusammenlebens in einer religiös heterogenen Gesellschaft genannt werden. Viele der Initiativen und Aktivitäten von interreligiösen Organisationen haben sich zum Ziel gesetzt, Begegnung gezielt zu fördern und damit Vertrauen zwischen verschiedenen Religionsgemeinschaften zu schaffen, Vorurteile abzubauen und zu einem besseren Verständnis füreinander und zu gegenseitigem Respekt beizutragen.
Interreligiöser Dialog 1/3: Die Ausgangslage
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- Geschrieben von Barbara Koller
Die dreiteilige Serie zum Thema interreligiöser Dialog beschäftigt Interreligiöser Dialog verstanden? Wie ist dieses junge Phänomen überhaupt entstanden? Welches sind die Möglichkeiten und Grenzen des Dialogs? Welche nationalen und regionalen Akteure sind in der Schweiz in diesem Bereich tätig? Zudem wird mit einer ausführlichen Linkliste auf verschiedene Organisationen im Bereich des Dialogs verwiesen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Interreligiöser Dialog - ein junges Phänomen
Der Schweizerische Rat der Religionen, das Haus der Religionen, Interreligiöse Arbeitskreise und Foren, Woche der Religionen – die Institutionen, Angebote und Aktivitäten in der Schweiz, die sich dem interreligiösen Dialog widmen, sind heute zahlreich und schwierig zu überblicken.
Tatsächlich ist der interreligiöse Dialog ein eher junges Phänomen, das sich im Zusammenhang mit der zunehmenden religiösen Pluralität in der Schweiz so wie auch in anderen west-europäischen Ländern fast notwendigerweise entwickelt hat. Obwohl in den 1960er-Jahren mit der sogenannten Säkularisierungsthese angenommen wurde, dass Religion und Glauben zunehmend an gesellschaftlicher Bedeutung verlieren und aus dem gesellschaftlichen Leben verschwinden würden, sind Themen rund um religiöse Fragen heute in der Öffentlichkeit sehr präsent.
Der Hass auf den Westen - und was Religion damit zu tun hat
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- Geschrieben von Senata Wagner
Veranstaltungsbericht: Jean Ziegler sprach in der Offenen Kirche Elisabethen in Basel
Irgendwie erinnert er mich seit einiger Zeit an meinen Grossvater: Jean Ziegler redet genauso viel und schmückt das Gesagte mit bunten Anekdoten aus einem langen, interessanten Weltenbummler-Leben - etwas wirklich Neues hat er jedoch seit Jahren nicht mehr gesagt.
"Der alles gut gemacht hat, was Er erschuf"
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- Geschrieben von Anja Belfort
Mädchenbeschneidung im Islam
Die Beschneidung weiblicher Genitalien wird hauptsächlich in Ländern Afrikas praktiziert, in denen der Islam vorherrschend ist. Obwohl die Prozedur, welche für die Betroffenen nicht nur einen Schnitt zur Frau, sondern auch einen Schnitt in die Seele bedeutet, nirgends im Koran erwähnt wird, dient der Glaube immer wieder als Begründung für die Tat.
Ein "symbolisches Zeichen" gegen ein "Machtsymbol"
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- Geschrieben von Stefan Nadile
Veranstaltungsbericht: VOX-Analyse-Pressekonferenz über die Anti-Minarett-Initiative
Die 100. VOX-Analyse zieht an der Pressekonferenz vom 25. Januar 2010 in Bern Bilanz über die Anti-Minarett-Initiative, welche am 29. November des letzten Jahres von einer überraschend grossen Mehrheit der Stimmenden angenommen wurde. Die Studienleiter kommen dabei zum Schluss, dass es sich bei der Motivation und der Absicht der Befürworter der Initiative nicht um eine grundsätzliche Ablehnung der Muslime handelte, sondern mit dem Verbot vielmehr der Verbreitung des Islam Einhalt geboten werden sollte - das war zumindest die am häufigsten genannte Antwort in Bezug auf das Entscheidungsmotiv: das Abstimmungsresultat ist also, so titelt die Medienmitteilung, ein 'symbolisches Zeichen' der Befürworter.
"Streit um das Minarett" - ein vielschichtiges Portrait eines brisanten Themas
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- Geschrieben von Manuela Rechsteiner
Buchrezension: "Streit um das Minarett. Zusammenleben in der religiös pluralistischen Gesellschaft" von Mathias Tanner u. a. (Hg.)
Die Minarettinitiative wurde bei der letzten Volksabstimmung am 29. November 2009 klar angenommen. - Dies, obwohl sie im Widerspruch zur geltenden Verfassung und zum Völkerrecht, insbesondere zur Religionsfreiheit und zum Diskriminierungsverbot, steht. Darüber hinaus verstösst sie gegen das Neutralitätsgebot (innerhalb der Glaubens- und Gewissensfreiheit), welches den Staat dazu verpflichtet, alle Konfessionen prinzipiell gleich zu behandeln. Es stellt sich nun die grundlegende Frage, wie sinnvoll es ist, eine Initiative zur Abstimmung vorzulegen, wenn voraussehbar ist, dass spätestens der EGMR bei einer Beschwerde einer entsprechenden Regelung die Anwendung versagen würde.
Die Scharia, ihre Anwendung und ihre Vereinbarkeit mit den Menschenrechten
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- Geschrieben von Mathias Tanner
Im Abstimmungs-Diskurs zur Anti-Minarett-Initiative wird von Seiten der Initianten und von gewissen Medien behauptet, das Minarett sei Symbol eines religiös-politischen Machtanspruchs der Muslime, welche in der Schweiz die Scharia einführen, an ihr orientierte Parallelgesellschaften aufbauen und den Schweizer Rechtsstaat unterwandern wollten. Zudem sorgten Medienmeldungen für Aufruhr, wonach ein Schweizer Professor zumindest die Einführung von bestimmten Elementen der Scharia fordere. Der folgende Beitrag beabsichtigt, einige grundlegende Informationen zur Scharia und ihrer gegenwärtigen Anwendung in islamischen und westlichen Staaten zu vermitteln und am Beispiel des Familienrechts die zentrale Frage der Vereinbarkeit von Scharia und Menschenrechten zu erörtern.
Abstimmung zur Anti-Minarettinitiative - ein "Denkzettel" für den Islam?
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- Geschrieben von Ann-Katrin Gässlein
Normalerweise werden bei politischen Entscheidungen politische und wirtschaftliche Interessen und deren Geltungsansprüche ausgehandelt. Bei der Anti-Minarettinitiative waren aber nur symbolische Geltungsansprüche relevant. Viele Personen, die bis jetzt bei Migrationsthemen pragmatisch abgestimmt hatten, konnten gestern ein "Ja" einlegen, da es sich bei dieser Initiative quasi um eine rein symbolische Initiative handelt. Die „direkten“ Konsequenzen bei der Annahme der Initiative sind gleich null. Keine in der Schweiz lebende Person muss durch die Annahme der Initiative heute sein Verhalten im Vergleich zu seinen Gewohnheiten vor der Abstimmung ändern. Bei einem Kopftuchverbot wäre dies zum Beispiel anders gewesen; die Annahme einer solchen Initiative hätte das Leben von Personen direkt beeinträchtigt.